Der Köhlergeist
Der Köhlergeist stellt einen gutmütigen Geist dar. Gemäß der Grundidee ist der Gesamteindruck gutmütig, mächtig, hilfsbereit und urig. Die Holzmaske ist stammig, das heißt lang gezogen, sodass sie an einen Baumstamm erinnert, also an das Grundmaterial der Köhler. Die Einzelheiten entsprechen ganz der Grundidee: Urige, wurzelartige Augenbrauen, markante Backenknochen, große, weit blickende Augen, sinnliche Nase mit großen, weit geöffneten Nasenlöchern, blätterartige, aufmerksame Ohren, die stark geschwungene, jedoch klar gezogene, mächtige Oberlippe deutet auf enorme geistige Fähigkeit hin. Die Unterlippe tritt stark zurück, deutet jedoch auf abrindende, ergänzende Sinnlichkeit hin.
Das überbreite Durchsetzerkinn betont ebenfalls die Macht des Helfergeistes und ist mit einem langen Bart geschmückt.
Die Gestalt ist übermannsgroß und trägt ein großes, wallendes Gewand, das so bemalt ist, als ob der Köhlergeist in einem Kohlenmeiler steht, und der große, ausdrucksvolle Kopf dem ständig rauchenden und qualmenden Meiler entsteigt.
Am Kleid sind Holzglocken angebracht, die beim treiben den Geist unterstützen.
Der Köhlernarr
Aus dem Heimatbuch „Albbilder“ von Dr. Als. Aich, der vor rund 60 Jahren Ortspfarrer in Deilingen-Delkhofen war ist überliefert:
Die frühen Rottweiler Gerichtsakten benennen den Heuberg als Blocks- und Hexenberg. Um „Bohl“ und „Monschenloch“ hielten die bösen Weiber, die man nie alle verbrennen konnte, in großer Zahl Zusammenkünfte mit Belzebub. Lachende und scherzende, frohe Menschen an Fastnacht, die schon am schmotzigen Donnerstag in der Vorfastenzeit begann, konnten mit typischen Holzmasken und Schellen (Narrentyp der rottweiler Gegenden) den Hexenspuk hier auf ein weiteres Jahr bannen, so unter anderem die „Köhlergeister am Bohl“.
Die Narrenzunft hat 1968 hieraus den Köhlernarren geschaffen. Das Häs des Köhlernarren ist aus steingrauem Leinenstoff und mit verschiedenen Motiven bemalt. Auf der Vorderseite sind der Köhler und seine Frau abgebildet und auf der Rückseite sind ein Kohlenmeiler und Tiermotive aufgemalt. Die Axt, die der Köhlernarr mit sich führt, symbolisiert das zur Verrichtung der Arbeit erforderliche Werkzeug. Die Schellen sind an vier Trageriemen angebracht und sollen die Hexen vertreiben. Die Maske ist aus Holz und stellt das rußgeschwärzte Gesicht des Köhlers dar, dessen Gesichtszüge den derben Menschenschlag wiedergeben. Ein kleines, aus Pelz gefertigtes schwarz-graues Käppchen wird als Kopfputz getragen.
Die Köhlergret
Die Köhlergret stellt die Frau des Köhlers das. Die Stickerei auf ihrem Jäckchen stellt ihre Tätigkeit als Sammlerin von Pilzen, Beeren, Kräutern, Heilpflanzen und Nüssen dar. Die Kette dieser Früchte verläuft über die Schultern bis auf den Rücken, auf dem sich das Gemeindewappen befindet. Unter diesem Jäckchen trägt sie eine rote Bluse. Auf dem Rücken trägt sie einen kleinen geflochtenen Korb.
Auf der Vorderseite ihres Rockes ist die bunte Vielfalt des Waldes mit seinen Tieren und Pflanzen dargestellt. Die Malerei auf der Rückseite des Rockes weist auf die schwere Arbeit des Köhlers hin. In der Hand hält die Köhlergret einen hölzernen Pilz. Dazu trägt die Köhlergret blaue Handschuhe und blaue Strümpfe.
Ihre Larve zeigt eine Frau im gesetzten Alter. Der Gesichtsausdruck ist freundlich, aber auch vom harten Leben im Wald gezeichnet. Dennoch wirkt ihr Gesichtsausdruck zufrieden.